Wenn man abnehmen möchte, entwickelt man plötzlich ein immenses Interesse an Lebensmitteln. Beziehungsweise an einer Sache: den Kalorien. Wer die zählt – sagen zumindest einige Experten – ernährt sich bewusster und nimmt schneller ab, denn auf Kalorien wird verzichtet. Die Wissenschaftler einer neuen Studie plädieren allerdings auf das Gegenteil. Ihnen nach hat die Anzahl der Kalorien, die man täglich zu sich nimmt, nichts mit dem Erfolg der Gewichtsabnahme zu tun.
SIND KALORIEN WÄHREND EINER DIÄT ERLAUBT?
Um sich eine eigene Meinung zu bilden, zuerst einmal die Fakten: Der täglich Kalorienbedarf bei Frauen zwischen 25 und 50 Jahren beträgt durchschnittlich 1.800 Kalorien pro Tag. Diese Richtwerte orientieren sich an Personen, die überwiegend sitzen und sich wenig körperlich betätigen. Je höher die tägliche Bewegung, desto höher wird auch der tägliche Kalorienbedarf. Alles, was man über den Grundbedarf hinaus an Kalorien zu sich nimmt, soll zu einer Gewichtszunahme führen.
Wer abnehmen möchte, für den gelten andere Richtlinien, die etwa mit Hilfe von Apps ermittelt werden können. Gewicht, Körpergröße und das tägliche Bewegungsprogramm spielen bei diesen Auswertungen immer eine Rolle. Trotzdem bleibt das Zählen der täglichen Kalorien oft ungenau. Das fängt beispielsweise bei der Butter, die man auf den Toast gibt, an.
Die neue Studie aus Amerika, die im medizinischen Magazin Jama veröffentlicht wurde, will belegen, dass Kalorien zählen Unsinn ist. Stattdessen sollte man sich lieber auf die Qualität des Essens konzentrieren.
Die Meinungsunterschiede zu dem Thema Kalorien zählen
eEs gibt tatsächlich verschiedene Meinungen und Erfahrungen dazu. Das Zählen von Kalorien kann für manche Menschen sehr effektiv sein, um ihr Gewicht zu kontrollieren oder abzunehmen, während es für andere weniger geeignet ist. Hier sind einige Gründe dafür:
Bewusstsein für die Nahrungsaufnahme:
Das Zählen von Kalorien kann Menschen helfen, sich bewusster über ihre Nahrungsaufnahme zu werden. Indem sie die Kalorienmenge kennen, die sie konsumieren, können sie besser einschätzen, wie viel sie essen sollten, um ihre Ziele zu erreichen.
Kontrolle über Portionsgrößen:
Menschen, die Kalorien zählen, neigen dazu, auch auf die Größe ihrer Portionen zu achten. Dies kann dazu beitragen, dass sie weniger essen, da sie sich der Kalorienmenge bewusst sind, die in verschiedenen Lebensmitteln enthalten ist.
Flexibilität bei der Ernährung:
Das Zählen von Kalorien erlaubt es Menschen, flexibel zu sein und verschiedene Lebensmittel in ihre Ernährung einzubeziehen, solange sie innerhalb ihrer Kalorienziele bleiben.
Allerdings kann das Kalorienzählen auch Nachteile haben:
- Kann obsessives Verhalten fördern: Für manche Menschen kann das Kalorienzählen zu einem obsessiven Verhalten werden, das ihre Beziehung zum Essen belastet und negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben kann.
- Nicht immer präzise: Es ist schwierig, die genaue Anzahl der verbrauchten Kalorien zu bestimmen, da verschiedene Faktoren wie die Art der Zubereitung, individuelle Stoffwechselraten und andere Variablen eine Rolle spielen können.
- Fokussiert sich nur auf Kalorien: Das Zählen von Kalorien konzentriert sich ausschließlich auf die Quantität der Nahrung und nicht unbedingt auf die Qualität. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Nährstoffen ist, ist genauso wichtig wie die Kontrolle der Kalorienaufnahme.
Die beste Alternative zum Kalorien zählen
Warum Vollwertkost die bessere Alternative zum Kalorien zählen ist? Nähstoffreiche Lebensmittel wie Vollkorn- und Milch-Produkte, Gemüse, Früchte und Fisch stärken die Muskeln, das Verdauungssystem, das Gewebe und die Knochen. So fand die Studie heraus, dass Menschen, die sich an eine nährstoffreiche Vollwertküche halten, automatisch weniger essen, da sie schneller und nachhaltiger sättigt als verarbeitete Lebensmittel. Zu den Nährstoffreichen Lebensmitteln, die auf jedem Diätplan stehen sollten, zählen etwa Eier, Avocado, Thunfisch, Olivenöl, Tomaten, Linsen und Bananen.
Laut der Studie geht es dann gar nicht mehr nur darum, wieviel man isst, sondern um das was. Oberste Regel beim Abnehmen: Den Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln, (insbesondere Getreide) vermeiden. Denn die sind angereichert mit Zuckerzusätzen und somit echte Dickmacher.
ABNEHMEN MIT DEN RICHTIGEN LEBENSMITTELN
Wer weitestgehend auf Fertiggerichte verzichtet und selbst kocht, kann genau kontrollieren, was gegessen wird. Dann sind sogar fettige Speisen und Kohlenhydrate erlaubt. Der Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel soll dazu führen, dass man abnimmt – bis zu sechs Kilo im Jahr –, Körperfett verliert und den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck verbessert.
Der Körper braucht Früchte und Gemüse für die Nährstoffe, Vollkorn für die Energie, Proteine für das Wachstum und den Muskelaufbau, Milchprodukte für Kalzium und gesunde Fette für diverse Körperfunktionen wie etwa das Herz und Gehirn.
Wer sich zu 80 Prozent ausgewogenen ernährt, der darf zwischen durch auch mal sündigen. Das Zählen von Kalorien kann stattdessen dazu führen, dass man sich einseitig ernährt. Außerdem führt der radikale Verzicht dazu, dass man Hunger ignoriert, was wiederum zu unkontrollierten Fressattacken führen kann.
Fazit:
Letztendlich ist es wichtig zu betonen, dass jeder Mensch unterschiedlich ist, und was für eine Person funktioniert, funktioniert möglicherweise nicht für eine andere. Es ist ratsam, verschiedene Ansätze auszuprobieren und herauszufinden, was am besten zu den individuellen Bedürfnissen und Lebensstil passt.